Auf dem Camino de Santiago – Eine Pilgerfahrt der 11. Klasse

Buen Camino- diese Begrüßung werden wir nie wieder vergessen. Buen Camino heißt so viel wie „Guten Weg“ und jeder Pilger, der den Jakobsweg pilgert, begrüßt seine Mitwandernden so.

Tag 1 Anreise: München-Madrid-A Coruña-Sarria

Unsere Reise begann motiviert um 4:30 Uhr an der Schule, ausgestattet mit Pilgerpässen und 10 kg schweren Rucksäcken. Nach einer einstündigen Fahrt zum Münchner Flughafen sind wir in unser erstes Flugzeug nach Madrid gestiegen. Nach einem kurzen Aufenthalt am Flughafen der spanischen Hauptstadt ging es weiter nach A Coruna. Mit dem Bus erreichten wir unseren Einstieg in den Jakobsweg, die Kleinstadt Sarria, von der aus es noch 120 km bis Santiago zu laufen ist. Dort konnten wir, nachdem wir uns in der Pilger-Albergue eingerichtet haben, eigenständig die Stadt erkunden, gekrönt von einem typisch-spanischem, äußerst fettigem Abendessen.

Dort wurde uns noch eine Aufgabe für die ganze Woche zugeteilt: Jede von uns ist ein Schutzengel geworden, der auf eine weitere Person unserer 17-köpfigen Gruppe während des ganzen Pilgerwegs aufpasst. Gespannt auf die nächsten Tage sind wir zu Bett gegangen.

Tag 2 Sarria-Portomarin 21km

Die erste Etappe begann um 8 Uhr nach einem ausgewogenen Frühstück bei sehr netten Herbergsbesitzern. An diesem Tag haben wir auch eine unfreundliche Begegnung mit einem aufdringlichen Verkäufer gemacht, der uns für die sonst kostenlosen Stempel in unserem Pilgerpass, Jakobsmuscheln andrehen wollte. Traditionell werden diese, mit einem Kreuz bemalten Jakobsmuscheln, am Rucksack aufgehängt und bis nach Santiago getragen. Doch von diesem, von uns „Der Muschelmann“ getauften, Verkäufer wollten wir diese nicht haben. Je näher wir unserem Zielort kommen, desto kleiner werden die Zahlen, die an Kilometersteinen am Straßenrand angezeigt werden. Die Hundert-Kilometermarke hatten wir auch schon am ersten Tag geknackt. Angekommen sind wir mit Fußschmerzen und Sonnenbrand, da der zurückgelegte Weg von 21 km nicht ganz so eben war, wie angekündigt. Dennoch hat es sehr viel Spaß gemacht. In Portomarin haben wir sogar günstigere Jakobsmuscheln als beim berühmt berüchtigten „Muschelmann“ gefunden.

Tag 3 Portomarin-Palas de Rei 24km

Im morgendlichen Nebel machten wir unsere erste Bekanntschaft des Tages, mit einem kanadischen Pärchen. Schon gestern haben wir Menschen aus der ganzen Welt kennengelernt, die auch Santiago als Ziel haben. In ganz Spanien trafen wir viele Hunde, was die Meinung der Gruppe in zwei Lager teilte. Leider mussten wir uns zum Abendessen auftrennen, da uns kein Restaurant als Gruppe aufgenommen hat. So saßen die meisten von uns mit selbstgekochtem Essen im Garten der Herberge und haben den wunderschönen Sonnenuntergang bewundert.

Tag 4 Palas de Rei-Arzúa 30km

Heute stand uns die längste Pilgerstrecke von 30 km bevor die, mit schweren Rucksäcken, schon einigen Kilometern auf dem Buckel und brutal heißen Temperaturen nicht so einfach zu meistern war.  Am Anfang der Strecke haben wir Bekanntschaft mit einer kleinen spanischen Gruppe gemacht, die uns auch noch die nächsten Tage begleitet hat, einen davon haben wir „Mr. Motivator“ genannt, da er uns bei jedem Treffen aufs Neue für die lange Strecke motiviert hat. Zu Mittag haben wir in einem Restaurant gegessen, in dem die örtliche Spezialität Pulpo, also gekochter Oktopus, serviert wurde. Erschöpft, nach den vielen anstrengenden Kilometern, sind wir in unsere Betten gefallen und wollten uns am liebsten nie wieder bewegen.

Tag 5 Arzúa-Perouzo 20km

Mit Churros in den Tag gestartet, war diese Strecke, im Vergleich zum vorigen Tag, ein leichtes für uns. Was wir nicht bedacht hatten, war, das am Sonntag viele Cafés geschlossen hatten und wir somit sehr lange und ohne Pausen auf unser Mittagessen gewartet haben. Als endlich eins geöffnet hatte, war dort ziemlich viel los und wir hab unsere Pilgermenüs auf dem Boden gegessen.

Tag 5 Pedrouzo-Santiago de Compostela 19km

Die letzten Kilometer unserer Reise standen uns bevor. Mit dem Song: „Final Countdown“ und immer kleiner werdenden Zahlen auf den Kilometersteinen, motivierten wir uns, um die letzten Kilometer nach Santiago de Compostela zu überstehen. Nach den letzten beschwerlichen Kilometern haben wir uns vor Freude und Erschöpfung vor die Kathedrale, und somit das Hauptziel unserer Pilgerwanderung, auf den Boden gelegt und uns bei warmen Temperaturen entspannt. Nach Abholung unserer Pilgerurkunden, Besichtigung der Kathedrale sowie dem obligatorischen Umarmen der heiligen Jakobsstatue, haben wir die heilige Messe besucht und unseren letzten Abend im warmen Spanien genossen.

Tag 6 Abreise: Santiago de Compostela-Madrid-München

Leider war heute der letzte Tag dieser aufregenden und wunderschönen Reise. Wir mussten uns von Santiago verabschieden und schweren Herzens ins Flugzeug nach Madrid steigen. Da nun die Woche vorbei war, war auch unsere Aufgabe als Schutzengel zu Ende, die wir am Flughafen aufgelöst haben.

Zurück in Deutschland wurden wir von kalten Temperaturen, Regen und unseren Familien begrüßt.

Wir sind sehr dankbar für diese großartige Erfahrung und würden es jederzeit wieder machen!

Buen Camino!

Alina Boden, Anabel Thürling 11a