90 Schlümpfe auf Mission “Hinkebein” in Berlin
Sonntagmorgen, 6 Uhr: 90 Schülerinnen der 10. Jahrgangsstufe und 8 Lehrer stehen verschlafen und nur auf Kaffee und Energy Drinks funktionierend vor den Bussen und warten zwischen gepackten Koffern und winkenden Eltern auf das Kommando zum Einsteigen. Vier Anwesenheitslisten später geht es aber tatsächlich pünktlich um 6.30 Uhr los in Richtung Berlin.
Sonntag, 15 Uhr: Ankunft im Hostel ‚Three Little Pigs‘ (viel zu früh) und Bezug der Zimmer (deren Verteilung natürlich ganz ohne Schwierigkeiten festgelegt wurde). Außerdem erscheint ein mysteriöses Schild an der Tür von Herrn Gehret.
Immer noch Sonntag, 17 Uhr: ‚Orientierungsspaziergang‘ übers Brandenburger Tor und an der East Side Gallery entlang zum Restaurant an der Spree. Zwei Stunden und viel Jammern später sitzen wir dann auf der Terrasse des ‚Pirates‘. Nachdem um 22 Uhr tatsächlich alle ihr Essen bekommen haben (und die Laune langsam wieder stieg), geht es zur Dankbarkeit aller mit der U-Bahn zurück ins Hostel.
Montag, 7.30 Uhr: Mehr oder weniger alle schleppen sich verschlafen aus den Zimmern zum Frühstück und machen sich bereit für den programmlastigsten Tag der Woche, der die Müdigkeit aber schnell in den Hintergrund treten lässt: Besuch im Bundestag, Führung im Bundesrat, eine Spreerundfahrt bei schönstem Wetter, das Impro-Theater (mit kurzem Gewitter, das aber einen Regenbogen zur Folge hatte) und ein zweites Schild taucht unter dem ersten auf (die Verdächtigungen im BKA Gehret laufen auf Hochtouren).
Dienstag, 7.30 Uhr: Der Tag beginnt entspannter – eine dreistündige Stadtrundfahrt im Bus, nach der man dann wirklich jedes Eck von Berlin einmal gesehen hat. Direkt danach kann jeder in ein vorher selbst ausgesuchtes Museum gehen: Für die Hälfte geht es ins Spionagemuseum, die anderen verteilen sich auf das Pergamonmuseum, das Naturkundemuseum, die Alte Nationalgalerie, das Technikmuseum und leider nicht das Futurium. Den restlichen Nachmittag und den Abend hat jeder Freizeit – perfekt für einen Besuch in der Mall of Berlin oder für weitere Sehenswürdigkeiten, die man bisher nur aus dem Bus gesehen hat, wie dem Checkpoint Charlie oder dem Alexanderplatz (oder für Schlafen im Hostel, Grüße gehen raus an unser Hinkebein, das inzwischen drei Schilder an seiner Tür hängen hat).
Mittwoch, 8 Uhr: So stressig der Montag, so entspannt der Mittwoch. Eine halbe Stunde später Frühstück und (für alle außer dem unbekannten Schild-Aufhänger, der seiner Pflicht schon früher nachkommen musste) Programmbeginn erst am frühen Nachmittag im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. Von teilweise ehemaligen Gefangenen werden wir in vier Gruppen durch die Anlage geführt und bekommen einen zum großen Teil erschreckenden Einblick in den Alltag der Inhaftierten. Ein paar Stunden später steht dann ein von den Klassen selbstorganisiertes Abendessen auf dem Plan, um den Aufenthalt in Berlin und gleichzeitig das letzte Schuljahr im Klassenverband zusammen mit den jeweiligen Lehrkräften launig ausklingen zu lassen.
Donnerstag, 7.30 Uhr: Das letzte Frühstück in Berlin und das letzte Schild an Herrn Gehrets Tür, bevor sich die Kolonne Richtung Bus bewegt. Nachdem die ganze Woche jede Frage fünfmal gestellt wurde, bevor jeder die Antwort wusste, und Herr Gehret sich selbst schon als Papa Schlumpf bezeichnet hat, fühlt sich auch jeder angesprochen, als es heißt „Alle Schlümpfe jetzt in den Bus!“, sodass auch alle vier Klassen wieder vollständig in Augsburg ankommen.
Vielen Dank an Herrn Seymour, Frau Lippold, Herrn Mayerhofer, Herrn Kerscher, Frau Grießer, Herrn Lederer und Frau Sabanés, nachdem Sie teilweise erst am Donnerstag vorher erfahren haben, dass es nächste Woche für vier Tage nach Berlin geht, dass am Sonntag um 6 Uhr Treffpunkt ist und dass man nur in Dreiergruppen morgens joggen gehen darf. Die Fahrt wäre ohne Ihre Krankenpflege im Hostel, die tatkräftige Unterstützung beim Billard- und Schafkopfspielen, die Beteiligung beim Kickern und Schilderaufhängen, die humorvollen Gespräche abends in der Lobby des Hostels, die Unterstützung bei allem und die gute Laune sicher nicht annähernd so schön gewesen!
Ein ganz besonderer Dank gilt Herrn Gehret, der die gesamte Planung und Umplanung auf sich genommen und dabei sehr viele Nerven bewiesen hat; der trotz verletztem Knie immer allen anderen auf die Beine geholfen hat; der seine Schuhe immer auf das T-Shirt abgestimmt und uns damit nur einmal enttäuscht hat (nicht ganz farblich passend, das geht besser!); der sehr kreativ mit seinen Vermutungen ungefähr jeden einmal beschuldigt hat, diese Schilder an seine Tür zu hängen (inzwischen weiß er es übrigens); der für jede Frage und jede Nachfrage, egal wie oft sie schon gestellt wurde, eine Antwort parat hatte; und der diese ganze Fahrt erst möglich gemacht hat (irgendwann müssen wir uns dafür noch revanchieren – vielleicht mit einem Harry-Potter-Marathon in der Schule?).
Nicht alles lief planmäßig, aber irgendwie haben wir (bzw. unser Hinkebein) ja doch alles hinbekommen: Die coronaerkrankte Hälfte der Lehrer wurde (teilweise sehr kurzfristig) durch andere Mitfahrer ersetzt, niemand ist verhungert, trotz anfänglicher Schwierigkeiten fand jeder Programmpunkt statt, das geschlossene Futurium wurde durch andere Museen ersetzt und die anfangs sehr umstrittene Zimmeraufteilung war doch kein Problem. Zusätzlich hatten wir interessantes Programm, viel gemeinsame Zeit mit Freunden, gute Stimmung abends beim gemütlichen Beisammensein im Hostel und eine Woche voller Erlebnisse und Erfahrungen.
Katharina Lachenmayr, Jana Wollny und Nora Feigl (10b)