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Warum Prinzessin Awilda zur Piratin wird

Oberstufentheater am Stetten-Institut begeistert mit der „Sage von Prinzessin Awilda“

„Wenn mir mein Weib keinen gescheiten Sohn gebären kann, muss ich meine Tochter mit einem Prinzen vermählen“, sagt der dominante König Synardus (Lisa Flagner). Und das hat er natürlich weder mit seiner Frau Jannike (Jessika Hofgärtner) noch mit seiner Tochter, der selbstbewussten Prinzessin Awilda, besprochen. Er lässt seine Tochter von zwei Schlangen bewachen, die bisher noch jeden willigen Freier getötet haben. Doch eines Tages erreichen Prinz Alf von Dänemark (Aleksandra Moskwa) und sein Diener Eske Winston (Sara Hamzi) das Schloss und es gelingt ihnen auf Anhieb, die Schlangen zu töten.

Doch bei der königlichen Familie angekommen, klärt sich schnell, dass nicht nur Awilda auf keinen Fall den ihr unbekannten Prinzen heiraten will, sondern, dass auch der junge Prinz Prinzessin Awilda nicht heiraten will. Sie seien eigentlich nur zufällig vorbeigekommen. Außerdem werde er das Reich seines Vaters erben, da wolle er keinesfalls noch mehr Stress mit dem Königreich von Awilda, erklärt der junge Alf. Als der Vater jedoch auf einer Vermählung besteht, da flieht die junge Prinzessin gemeinsam mit ihrer Zofe Tonia (Lucia Kiwel).

Vier Wochenenden lang hat die Stettenschülerin Robin Stransky aus der Q11 den alten, weitestgehend unbekannten skandinavischen Sagentext „Awilda“ in ein modernes Theaterstück umgeschrieben. Dann konnte der Kurs „Theater und Film“, geleitet von Lehrer Willibald Spatz, sich an die Proben machen.

Das kurzweilige und zum Teil sehr witzige Stück hat alles, was eine gute dramatische Handlung braucht. Den dramatischen Konflikt zwischen Tradition und Rebellion, das Freiheitsbedürfnis der unterdrückten Tochter, den Machtanspruch des Vaters, der mit Gewalt die Tochter zurück holen will, parallele Liebesbeziehungen auf der Diener- und auf der Herren-Ebene, wilde Kampfszenen und ein überraschendes Happy-End, das ganz anders entwickelt wird, als die mitteleuropäische Sagentradition es erwarten ließe.

„In der Legende ist die Figur der Prinzessin vor allem durch Schönheit gekennzeichnet, unsere heutige Prinzessin ist energisch, frech und mit einem eigenen Willen“, berichtet die junge Autorin Robin Stransky. „Für mich war am spannendsten zu sehen, wie das, was ich mir vorgestellt hatte, sich dann auf der Bühne entwickelt hat. Während den Proben haben wir noch viel Text umgeschrieben, vieles vereinfacht. Ich habe die Figuren nach dem Prinzip entwickelt, was für die Handlung gebraucht wird. Jeder hat seinen ganz eigenen Charakter, das merkt der Zuschauer im Dialog und durch überraschende Wendungen“, so Stransky.

Lehrer Willibald Spatz ist stolz auf seine Schülerinnen: „Wir waren zuletzt gemeinsam in Zusamzell auf den Probentagen, da wurde nochmal alles perfektioniert. Die letzte künstlerische Entscheidung haben immer die Schüler getroffen“, berichtet Willibald Spatz. Er wundere sich, dass dieser Stoff nicht schon längst etliche Male von Hollywood verfilmt worden sei.

Im Laufe des Schuljahres sind noch weitere Aufführungen geplant.